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Die Trinkwasserkraftwerke der Hall AG im Halltal

Die Versorgung der Region mit sauberem Wasser wurde notwendig, nachdem eine Mure im Juli 1992 die Quellfassungen der Bettelwurfquellen schwer beschädigt und die Wasserversorgung für eine Woche unterbrochen hatte. Um eine sichere Wasserversorgung zu gewährleisten, entschieden sich die Gemeinden Absam und Hall, einen Trinkwasserstollen mit zwei Trinkwasserkraftwerken zu errichten.

Der Bau des Trinkwasserstollens 

Der Stollenbau erfolgte im Bohr- und Sprengverfahren und wurde von innen nach außen vorangetrieben. Zuerst wurde der Boden des Stollens mit Beton ausgekleidet, bevor die Fassungsbauwerke und das Betriebsgebäude errichtet wurden. Der erste Bauabschnitt führte durch stabilen Hauptdolomit, der kaum Sicherungsmaßnahmen erforderte und einen Vortrieb von etwa 12 Metern pro Tag ermöglichte. In diesem Abschnitt konnte größtenteils im Trockenen gearbeitet werden. Im zweiten Bauabschnitt, in einer Tiefe von rund 730 Metern, mussten die Arbeiter*innen unter herausfordernden Bedingungen bei Temperaturen um die 5 °C arbeiten – und das rund um die Uhr. Während der Bauzeit flossen bis zu 600 Liter Wasser pro Sekunde an der Baustelle vorbei. Lawinengefahr und Gesteinsabplatzungen erschwerten die Arbeiten zusätzlich. Das Wasser wird über Bohrungen oder aus natürlichen Rissen im Wettersteinkalk gewonnen. Es fließt nicht direkt im Stollen, sondern wird gesammelt und über eine Druckrohrleitung aus Schwarzstahl in das erste von zwei Trinkwasserkraftwerken, das Kraftwerk „Trinkwasserstollen“, geleitet. 

(c) Hall AG / Thomas Steinlechner

Die Kraftwerke „Trinkwasserstollen“ und „Jakobibründl“ 

Im Kraftwerk „Trinkwasserstollen“ wird die Fallhöhe von 17 Metern mit einer Francis-Spiralturbine genutzt, um Strom zu erzeugen. Die Turbine erreicht eine Leistung von bis zu 85 kW, und das Wasser wird anschließend in ein Sammelbecken geleitet. Von dort aus fließt es weiter in die Gemeinden Absam und Hall.

Ein weiteres Kraftwerk befindet sich am Sammelbecken: das Trinkwasserkraftwerk Jakobibründl. Hier wird das Wasser der Jakobibründlquellen, die als Notversorgung dienen, verwendet. Die 2-düsige Peltonturbine erreicht eine Leistung von 56 kW. Beide Kraftwerke sind so konzipiert, dass die Energiegewinnung keinen Einfluss auf die Qualität des Trinkwassers hat. Insgesamt erzeugen die beiden Kraftwerke jährlich etwa 540 MWh Strom – genug, um rund 150 Haushalte mit elektrischer Energie zu versorgen.

Kraftwerk Trinkwasserstollen

  • Francisspiralturbine mit Leitapparat
  • Ausbauwassermenge: 600 l/s
  • Nettofallhöhe: 17 m
  • Druckrohrleitung: DN 800 mm, PN 10 bar
  • Engpassleistung: 85 kW
  • Jahreserzeugung: 370.000 kWh

Kraftwerk Jakobibründl

  • Peltonturbine mit 2 Düsen und Strahlablenker
  • Ausbauwassermenge: 150 l/s
  • Nettofallhöhe: 48 m
  • Druckrohrleitung: DN 400 mm, PN 10 bar
  • Engpassleistung: 56 kW
  • Jahreserzeugung: 170.000 kWh
(c) Hall AG

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