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Kleinwasserkraftwerk Husarenwehr

Am 17. Juli 2018 wurde die Husarenwehr, auch „Husarenmühle“ genannt, in Kropfsdorf in St. Veit an der Gölsen eröffnet. Über 200 interessierte Gäste statteten dem Event einen Besuch ab und ließen sich die Möglichkeit nicht nehmen, einen Blick in die neue, moderne Kraftwerksanlage zu werfen. Neben einer Kraftwerksbesichtigung konnten sich die Besucher*innen auch über E-Mobilität informieren, die ENU (Energie und Umweltagentur) und die regionale Firma ELOMO, hatten hierfür eigens E-Fahrzeuge ausgestellt. Geladen hatte die Familie Zöchling, die sich mit ihrem Unternehmen der ReEnergie Zöchling GmbH der Planung, Umsetzung und dem Betrieb von Erzeugungsanlagen für Erneuerbare Energie verschrieben hat. Dazu zählen neben Wasserkraftwerksprojekten auch Photovoltaikanlagen und Biomasse in Form von Brennholz.  

Wie es dazu kam

Die alte, hölzerne Wehranlage des Wasserkraftwerkes „Husarenmühle“ wurde bei einem Hochwasser im Mai 2015 beschädigt. Daraufhin beschloss der ehemalige Besitzer der Wasserkraftanlage, das Kraftwerk nicht mehr zu sanieren. Die Familie Zöchling fasste deshalb den Entschluss, die Wehranlage zu übernehmen. Mit viel Leidenschaft, Ehrgeiz und tausenden Stunden an Eigenleistungen konnte so ein modernes Wasserkraftwerk am alten Standort entstehen. Um eine Stauzielerhöhung bewilligt zu bekommen, musste im November 2016 ein Probestau mit sogenannten Big Bags errichtet werden. Damit die mögliche Veränderung des angrenzenden Grundwasserspiegels gemessen werden konnte, wurden nicht nur die Brunnen der Anrainer beprobt, sondern es mussten auch einige neue Sonden geschlagen werden. Da laut Gutachten nur vernachlässigbar geringe Veränderungen des Grundwasserspiegels festgestellt wurden, durfte das Stauziel erhöht werden. Die Erhöhung des Stauziels lässt bei Niedrigwasser jedoch eine Beeinträchtigung des Pegels erwarten, weshalb der Pegel im Zuge des Kraftwerksbaus etwa 1,5 Kilometer flussaufwärts verlegt werden musste. Die Bauphase selbst verlief relativ problemlos, obwohl es zwei Hochwässer gab, die den Bau etwas verzögerten. Das erste Mal war die Fundamentplatte der Wehranlage zum Betonieren bereit, als die Überflutung stattfand. Die Eisenkörbe waren aber zum Glück nur leicht verschmutzt und konnten mithilfe der Feuerwehr innerhalb weniger Stunden gereinigt werden. Beim zweiten Hochwasser war das Fundament des Krafthauses bereits betoniert. Die Baugrube füllte sich 3 Meter hoch mit Schotter. Es waren zwei Tage Baggerarbeit und einiges an Handarbeit nötig, um die Grube wieder zu leeren und weiterarbeiten zu können. 

Bürgerbeteiligung 

Gelungen ist der Familie Zöchling das Projekt auch dank einer kreativen und innovativen Finanzierungsmöglichkeit in Form einer Bürgerbeteiligung. Interessierte können der GmbH über eine Anleihe Geld zur Verfügung stellen, das sonst auf dem Bankkonto liegen würde. Nach einer Mindestbindung freier Wahl kann das Geld dann wieder für andere Zwecke entnommen werden. Das angelegte Geld wird über einen Treuhänder in einem gemeinsamen Vermögenspool verwaltet. Das hat folgende Vorteile: Geld wird dort angelegt, wo es einen realen Gegenwert schafft und dadurch die regionale Energiegewinnung aus Erneuerbaren Energien fördert. Die ReEnergie bietet im Gegenzug Transparenz und Sicherheit, indem das eingelegte Geld grundbücherlich gesichert wird und die Rückzahlung wertgesichert mit dem Verbraucherpreisindex erfolgt. 10 Prozent des Vermögenspool-Volumens stehen dabei für kurzfristige bzw. regelmäßige Auszahlungen zur Verfügung. Durch das Bürgerbeteiligungskonzept war es möglich, ein Viertel des Projekts finanzieren zu können. 

Kraftwerk in neuem Glanz  

Mit einem Ausbaudurchfluss von 4,7 m³/s und einer Bruttofallhöhe von 3,5 m (bei MQ=3,5 m³/s) erreicht die Kraftwerksanlage eine Engpassleistung von 138 kW und produziert damit zwischen 670.000 und 720.000 kWh sauberen Ökostrom pro Jahr, der vollständig in das öffentliche Netz eingespeist wird. Damit können etwa 160 bis 180 Haushalte versorgt werden oder mit einem Elektroauto rund 3,6 Millionen Kilometer pro Jahr gefahren werden. Bei der technischen Ausstattung ist österreichische Qualität im Einsatz: Zur Stromerzeugung dient eine vertikale Kaplanturbine von der Firma GHE – Global Hydro Energy. Als Fischaufstiegshilfe wird eine Schnecke vom System Rehart/Strasser verwendet, wodurch auch eine ökologische Verbesserung des Gewässers geschaffen wird. Eine automatische Wehrklappe ermöglicht die Regulierung des Oberwasserspiegels. Der Grundablassschutz wird ebenfalls automatisch mittels hydraulischer Zylinder gesteuert. Projektiert wurde das Kraftwerk vom Planungsbüro Perzplan. 

Weitere Projekte folgen  

Klimawandel, Luftverschmutzung, Atomkraft, Öl und Gas aus weit entfernten Ländern, das sind Tatsachen unserer Zeit, welche die Familie Zöchling nicht tatenlos akzeptieren will – sie will mit weiteren regionalen Projekten die Energiewende hin zur dezentralen und erneuerbaren Energieerzeugung aktiv mitgestalten. 

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