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Globales Denken – lokales Handeln

Kleinstwasserkraft als Treiber der Elektrifizierung ländlicher Gebiete

Mehr als 733 Millionen Menschen weltweit haben keinen Zugang zu Elektrizität. Bei dem derzeitigen Tempo der Elektrifizierung wird erwartet, dass bis 2030 dieser Zu­stand für fast 670 Millionen Menschen weiterhin so bleibt. Die Erweiterung nationaler Stromnetze in abgelegenen, ländlichen Gebieten mit geringer Bevölkerungsdich­te stellt erhebliche Herausforderungen in Bezug auf die technische Komplexität, die hohen Kosten und das be­grenzte wirtschaftliche Interesse aufgrund der geringen Stromnachfrage dar. Diese Schwierigkeiten werden oft durch zusätzliche Faktoren wie schlechte Regierungsfüh­rung, unzureichende Zugangsstraßen, harte Winter und die ständige Bedrohung durch Naturkatastrophen ver­schärft. Daher bleibt der Aufbau von Strominfrastruktur in diesen Regionen eine schwierige und finanziell schwer realisierbare Aufgabe.

Kleinwasserkraft als bewährte Lösung

Dezentrale Mini-Netze oder eigenständige Lösungen wer­den zunehmend eingesetzt, um den Zugang zu Elektrizität für Haushalte und öffentliche Dienstleistungen zu erwei­tern und lebenswichtige Unterstützung (bspw. für den Be­trieb medizinischer Geräte) zu bieten. Kleinstwasserkraft­werke (Anlagen mit weniger als 1 MW Leistung) haben weltweit die längste Erfolgsgeschichte in dieser Hinsicht, mit Zehntausenden von Systemen, die seit den 1980er Jahren installiert wurden. Sie erfüllen vielfältige Ener­giebedürfnisse der Gemeinden und tragen zur Schaffung vieler Arbeitsplätze bei. Neben dem Zugang zu netzfernen Gemeinden, sind Bewässerungsdienste, Energieversor­gung und die Verbindung zwischen Gemeinschafts- und nationalen Versorgungsnetzen ein großer Vorteil von so­genannten Hydro-Mini-Netzen. Laut Schätzungen der IRENA (International Renewable Energy Agency) stieg die Anzahl der Menschen, die an Kleinstwasser­kraft-basierten Mini-Netzen ange­schlossen sind, von 5,7 Millionen im Jahr 2012 auf fast 7,2 Millionen im Jahr 2021, wobei die Mehrheit von ihnen in Asien lebt.

Kleinwasserkraft bietet Chancen zur lokalen Arbeitsplatzschaffung von der Planung, dem Bau bis zur Instandhaltung. Im Vergleich zu So­larenergie und Windkraft erfordern Kleinwasserkraftwerke den größten Anteil an Bauarbeiten vor Ort. Viele der elektrischen und mechanischen Komponenten können trotzdem lokal hergestellt werden, selbst in Ländern mit nur grundlegender industrieller In­frastruktur. Bauarbeiten erfordern lokale Kapazitäten für Geländeuntersuchungen, die Konstruktion und den Bau des Einlasses, Entschlammungen und die Installation von Druckrohren sowie den eigentlichen Bau des Kraftwerks. Während Generatoren in vielen Ländern importiert wer­den müssen, gibt es die Möglichkeit,  in lokalen Werkstät­ten Steuerungspanels und elektronische Lastregler her­zustellen.

Für die Planung, den Bau und die Instandhaltung eines Kraftwerks mit einer Leistung von 500 kW über etwa 40 Jahre, werden über 160.000 Personentage benötigt. Ein Personentag spiegelt jene Menge an Arbeit wider, welche von einer vollzeitbeschäftigten Person an einem Tag ge­leistet wird. Ein Kraftwerk mit 500 kW Leistung gewinnt im Jahr etwa 4.380.000 kWh, womit in etwa 1000 öster­reichische Haushalte für ein Jahr versorgt werden könn­ten. Über 78% der Arbeitszeit wird hierbei für den Betrieb und die Wartung aufgebracht. Die benötigten Fähigkeiten sind meist im Land selbst leicht zu erwerben, beispiels­weise durch Zertifizierungsprogramme oder in Berufs­bildungszentren. Vor allem die technischen Kenntnisse sind auf weitere Arbeitsplätze übertragbar und im Bereich der ländlichen Infrastrukturentwicklung sehr gefragt. Die Kleinwasserkraft kann ebenfalls dazu beitragen, dass die Gleichstellung der Geschlechter in jenen Regionen geför­dert wird, indem Frauen Führungspositionen übernehmen und aktiv als wirtschaftliche Akteurinnen agieren.

Kleinstwasserkraft als Klimaanpassungsmaßnahme

Gemeinschaftsbasierte Kleinstwasserkraft-Mini-Netze mit einer Leistung von weniger als 1 Megawatt können nicht nur den Zugang zu Energie verbessern, sondern auch als naturbasierte Lösung für die Minderung des Klimawandels dienen. Die Bereitstellung von Energie durch Kleinstwasserkraftanlagen ermutigt lokale Gemeinschaften zur Wiederherstellung und Pflege der umliegenden Wassereinzugsgebiete, da sonst die Stromerzeugung durch Dürre und starke Regenfälle unterbrochen wird. Naturbasierte Lösungen schaffen Arbeitsplätze und stärken die Verbindung zwischen Wasser, Energie, Nahrung und Lebensgrundlagen, indem sie das Bewusstsein für unsere Ressourcen stärken. In netzfernen, hochgelegenen Regionen im Norden Pakistans haben Erfahrungen des Aga Khan Development Network (AKDN) gezeigt, dass gemeinschaftsbasierte Kleinstwasserkraftwerke eine alternative Energiequelle für die meisten Haushalte darstellen, die Holz als Brennstoff für Heizung und Kochen aus kleinen verfügbaren Naturwäldern oder Obstbäumen sammeln, was die bereits fragilen Ökosysteme belastet.

Zugang zur Energie als Gemeinschaftsprojekt 

Damit die Vorteile der Kleinwasserkraft voll ausgeschöpft werden können, muss sich die Politik und deren Maßnah­men für diese Regionen auf die Stärkung der Fähigkeiten der Gemeinschaften entlang der Wertschöpfungskette und die Förderung der sozialen Akzeptanz konzentrieren. Um den Zugang zu Energie ebenfalls in eine Verbesserung der Lebensbedingungen umzuwandeln, muss in ein so­ziales Ökosystem (ein Netzwerk aus sozialen Beziehun­gen, Interaktionen und Akteuren in einer Gemeinschaft) investiert werden. Dieses soll auf die Lebensbedürfnisse zugeschnittene Technologielösungen fördern und die Fi­nanzierung, die Ausbildung von Fähigkeiten, den Markt­zugang und die sektorübergreifende politische Unterstüt­zung bereitstellen.

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