Die bestehende Wasserkraftanlage in Hitzkofen an der Lauchert im Landkreis Sigmaringen wurde von 2020 bis 2023 technisch und ökologisch modernisiert.
Mit dem Bau eines naturnahen Umgehungsgerinnes wurden die umfangreichen Maßnahmen abgeschlossen. Durch das Umgehungsgewässer ist eine Aufstiegsmöglichkeit für Fische und andere im Fluss wandernde Tiere gegeben. Eine Anrampung der Gewässersohle am unterwasserseitigen Fischpasseinstieg ermöglicht auch bodennah wandernden Fischarten den Einstieg.
Zu den Maßnahmen gehört auch die Abgabe einer ausreichenden Mindestwassermenge in der Ausleitungsstrecke. Der Neubau umfasst eine Rechenreinigungsanlage mit einer angepassten Rechenneigung und fischfreundlichen Rechenstababständen sowie den Fischabstieg am Rechen. Zusätzlich wurde eine Leitbuhne zur Verbesserung der Lockströmung in die Ausleitungsstrecke im Bereich der Mündung des Unterwasserkanals errichtet.
Um die Dotierung des Fischaufstiegs zu gewährleisten, wurde die Wasserstandsmessung ans Wehr verlegt. Mit der Regelung des Wasserstandes auf eine feste Höhe am Wehr wird garantiert, dass zu jeder Zeit eine konstante Mindestwassermenge abgegeben wird.
Die Maßnahmen erfüllen die Kriterien für die Herstellung des guten ökologischen Zustands nach den Maßgaben der EU Wasserrahmenrichtlinie.
Herausfordernd für die Betreiber war vor allem, dass eine öffentliche Eisenbahnstrecke über das Betriebsgelände führt, was im Zuge der Bauarbeiten zusätzlichen Koordinierungsaufwand erforderte.
Landschafts-, Natur- und Klimaschutz – aber auch Geschichte
Die Anlage liegt im Vogelschutzgebiet und bietet Lebensraum für zahlreiche Wasservogel-Arten.
Um dem Landschaftsbild gerecht zu werden, wurde hier keine Vertical Slot Bauweise, sondern ein Beckenfischpass in Natursteinbauweise gewählt.
Bereits im Mittelalter wurde an diesem Standort eine Mahlmühle betrieben, die um 1900 zu einer Holzstofffabrik umgebaut wurde. Seit 1964 erfolgt reine elektrische Netzeinspeisung.
Heute gewinnt die Anlage mit einer installierten Leistung von 75 kW und einem Gefälle von 2,75 m jährlich 352 MWh klimafreundliche Energie. 2 Francisturbinen mit 1,88 m²/s und 2,94 m²/s Schluckvermögen arbeiten 24 Stunden pro Tage und sieben Tage die Woche.