Gewässerschutz und der Erhalt unserer Ökosysteme sind eine Notwendigkeit. Flüsse sind Lebensraum, Wasserquelle, Transportmedium und Energiequelle. Sie spielen eine große Rolle bei der Regulierung des lokalen und regionalen Klimas, indem sie Feuchtigkeit transportieren. Flussökosysteme sind miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig. Somit wirkt sich die Qualität eines Flusses auf die umliegenden Lebensräume wie Auen und Feuchtgebiete aus. Durch die Bereitstellung von Trinkwasser leisten Flüsse auch einen Beitrag zur öffentlichen Gesundheit. Ein weiterer Aspekt ist, dass Flusslandschaften, wie Auen oder Uferbereiche, oftmals als Naherholungsgebiet für diverse Freizeitaktivitäten dienen. Durch die EU-Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL) und dem Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplan (NGP) gibt es strenge Qualitätskontrollen und ökologische Auflagen für die Nutzung von Gewässern. Das ist auch wichtig, da eine Zustandserhebung und darauf basierende notwendige Maßnahmen sonst nicht möglich wären.
Aktuelle Problemfelder
Fließgewässer werden aktuell von einer Vielzahl verschiedener Faktoren negativ beeinflusst. Dieser Mix an Problemfeldern zeigt, wie wichtig es ist, Maßnahmen zu ergreifen, um diese Auswirkungen zu minimieren. Die größte Gefährdung geht aktuell von der Klimakrise aus. Steigende Temperaturen, lange Dürreperioden und Naturkatastrophen wirken sich negativ auf das Ökosystem aus. Es kommt zu Veränderungen der Niederschlagsmuster, erhöhte Temperaturen verringern den Sauerstoffgehalt im Wasser.
Die schlimmsten Folgen sind die Veränderung des Wasserflusses, eine verschlechterte Wasserqualität und der Verlust von Lebensräumen. Das passiert, weil niedrigere Wasserstände im Sommer die Konzentration von Schadstoffen erhöhen können, was sich wiederum negativ auf den Lebensraum Wasser auswirkt. Höhere Temperaturen beeinflussen das Wanderverhalten von Fischen, da sie sich auf die Suche nach kühleren Habitaten machen.
Eine konstante Temperaturerhöhung kann sich auch auf die Fruchtbarkeit von Fischen auswirken, da sie den Laichprozess und die Entwicklung der Eier beeinflusst. Zusätzlich ist das gesamte Ökosystem anfälliger für Krankheiten, weil eine höhere Wassertemperatur die die Ausbreitung für diversen Erregern begünstigt.Neben dem Klimawandel sind auch Verschmutzungen durch Landwirtschaft, Industrie und Haushalte eine große Herausforderung. Der übermäßige Einsatz von Düngemitteln, Pestiziden, Antibiotika und Hormonen, welche in den Boden gelangen und durch Regenwasser oder Erosion in das Grundwasser und in die Flüsse geschwemmt werden, führt zu einer erhöhten Schadstoffkonzentration.
Kleinwasserkraft und Ökologie – nichts Unversöhnliches
Die ökologische Nutzung der Gewässer und die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie stehen im Fokus der Kleinwasserkraft-Branche. Betreiber*innen von Kleinwasserkraftwerken haben in den vergangenen Jahren enorme Anstrengungen unternommen, um Verbesserungen in den Gewässern zu erreichen.
Wie viele andere Erneuerbare Energiequellen, befindet sich auch die Kleinwasserkraft im Spannungsfeld zwischen Natur- und Klimaschutz. Wenn der weltweite Ausstieg aus fossiler Energie nicht baldigst stattfindet und die Energiewende scheitert, ist die Verminderung der Auswirkungen von Klimakrise und des Biodiversitätsverlustes aussichtslos. Deswegen ist ein ökologisch sinnvoller Ausbau der Kleinwasserkraft zwingend notwendig, auch im Sinne des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes. Jetzt wäre es an der Zeit, gemeinsam an einem Strang zu ziehen und die Kleinwasserkraft als Chance und Stellschraube für ökologische Verbesserungen wahrzunehmen.
Wie kann die Kleinwasserkraft zur Wasserqualität beitragen?
Eine der größten ökologischen Herausforderungen heimischer Flüsse ist die Durchgängigkeit. Um diesem Problem entgegenzuwirken, setzt man bei Kraftwerken auf den Bau von Fischwanderhilfen. Diese konnten ihre hohe Wirksamkeit bereits mehrfach beweisen und garantieren einen sicheren Auf- und Abstieg abseits der Turbinen.
Restwasserabgaben und die Schaffung von Strukturmaßnahmen (Flussufer, Auen, etc.) sind weitere Möglichkeiten, zu einer besseren Wasserqualität beizutragen. Indem natürliche Lebensräume, wie beispielsweise Uferzonen, geschaffen werden, kann Lebensraum entstehen. Gerade Renaturierungen um das Kraftwerk fördern die Biodiversität und verbessern die Wasserqualität.Der Rückhalt von Sedimenten kann außerdem dabei helfen, die Fließgeschwindigkeit zu regulieren, was zur Stabilität des Gewässers beitragen kann. Sedimentforschung und technische Optimierung tragen ebenfalls dazu bei, das Ökosystem besser zu verstehen und ökologische Auswirkungen zu minimieren. Man könnte zum Beispiel auch beim Littering (achtlos weggeworfener Abfall) mehr zusammenarbeiten. Der Rechen eines Kleinwasserkraftwerks kann große Mengen Müll abfangen und so der Verschmutzung entgegenwirken. Kleinwasserkraftwerke sind der ideale Ort um Ökologie, sauber Energie und Forschung zum Erhalt unserer Gewässer zu betreiben.