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Kraftwerk Wildenthal

Die Anlage befindet sich an der Saalach, an einem der ältesten Kraftwerksstandorte des Pinzgaus. Nachweislich wird dort seit spätestens 1897 Strom erzeugt. Bereits lange Zeit davor nutzten eine Sägerei, eine Tischlerei und eine Schmiede die Kraft des Wassers an dem bestehenden natürlichen Wehr.  

Die schweren Hochwasser um die Jahrhundertwende (19./20. Jhdt.) richteten teils erhebliche Schäden an. Nach mehreren Eigentümerwechseln erwarb der Großvater des nunmehrigen Betreibers 1936 die Liegenschaft mit ambitionierten Plänen: An die Stelle des in die Jahre gekommenen Wasserrads sollte eine moderne Kaplanturbine treten. Doch warf der Zweite Weltkrieg seine dunklen Schatten voraus. Die Turbine lag bereits auf dem Hof und harrte ihres Einbaus, als verfügt wurde, allen nicht verbauten Stahl unverzüglich nach Bremen zu liefern, um diesen einzuschmelzen und einer anderen, deutlich weniger zivilen Verwendung, zuzuführen. Der Rest ist traurige Geschichte.

Nach vielen Problemen in Verbindung mit dem Krieg lebten die Pläne zum Einbau einer modernen Kaplanturbine wieder auf, welche jedoch aufgrund der wirtschaftlichen Bedingungen wohlüberlegt sein wollten. Letztlich nahm ein schweres Hochwasser am Faschingdienstag 1963, als die Fluten das Wasserrad verewigten, der Betreiberfamilie die Entscheidung über den Neubau der Anlage ab. Nun ging alles sehr schnell, auch bei der Behörde. Bereits im Juli darauf hatte diese den Einbau einer Reiffensteinturbine bewilligt, welche in eine Ausleitungsstrecke von rund 260 Metern Länge integriert wurde. Bereits damals entschied man sich für ein modulares Vorgehen und beließ es zunächst bei dem bestehenden hölzernen Wehr. Das Werk nahm seinen Betrieb auf, doch hatte man für den Strom zunächst keinen Abnehmer. In einer weiteren Bauphase trat 1967 an die Stelle des hölzernen Wehrs ein Steinkastenwehr, inzwischen konnte man mit dem Verkauf des Stroms Einnahmen generieren. 1978 setzte man diesem auf der gesamten Länge von 44,5 Metern eine Granitkrone auf. Nun war sie also doch Wirklichkeit geworden: die Idee von einem modernen Kraftwerk. 

Das Kraftwerk verrichtete bis 2002 treue Dienste, als ein Maschinenbruch Anlass für eine Generalüberholung der Turbine gab. Jedoch blieb die Gefahr, dass die Anlage bei einem abrupten Netzausfall unkontrolliert überdrehte. Abhilfe schuf hier letztlich eine intelligente Lösung. Fällt das Netz aus, regelt der erneuerte Einlaufschütz die Wasserzufuhr nun durch das Eigengewicht, während der Sandablaßschütz öffnet und den Kanal weiter entlastet. Zusätzliche Sicherheit verspricht ein Umbau des Hydraulikaggregats zur Steuerung des Turbinenrotors im Frühjahr 2021. Gleichzeitig soll auch die Kanalmauer unter dem Eindruck des Hochwassers 2013 nochmals erhöht werden. Außerdem wurden 2019 der Generator und 2020 die Laufradkammer erneuert. 55 Betriebsjahre hatten ihren Tribut verlangt und den aus Grauguß gefertigten Laufradmantel bereits so stark verschlissen, dass sich innenseitig zuletzt an mehreren Stellen erste Löcher gebildet, und innerhalb kurzer Zeit bedenkliche Ausmaße angenommen hatten. Die Löcher zu schweißen, ließ die dünne Auflage nicht mehr zu, also stand der Betreiber vor der Entscheidung, entweder den konventionellen Weg zu beschreiten und einen neuen Ring anzufertigen, was mit einem mehrmonatigen Stillstand der Anlage verbunden gewesen wäre, oder aber sich auf unbekanntes Terrain zu begeben und den bestehenden Ring mit den Belzona-Keramikwerkstoffen gewissermaßen ambulant aufzubauen. Letztlich gaben finanzielle und vor allem zeitliche Erwägungen, den Ausschlag, den bestehenden Ring zu sanieren. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Innerhalb von nur vier Tagen gelang es, die Löcher im Laufradmantel in filigraner Handarbeit zu schließen, die exakte Kugelform wiederherzustellen und den Turbinenspalt wie gewünscht auf gut einen Millimeter zu reduzieren – das alles ohne die Maschine aufwendig zu zerlegen. Nach nur einer Woche war die Turbine wieder einsatzbereit. 

Ebenfalls 2020 brachte man schließlich die Leittechnik auf den letzten Stand der Technik und teilautomatisierte das Kraftwerk. Die elektronische Fernüberwachung der Temperaturen sämtlicher Lager und sonstiger Betriebsparameter verbessert die Anlagensicherheit. Angedacht ist außerdem, dass die Steuerungstechnik mittelbar eine Rolle spielen soll, wenn es um die Frage nach der Sicherstellung der Restwasserabgabe geht. Die Diskussion um die Revitalisierung von Kleinwasserkraftwerken dreht sich oft um den Tausch ganzer Anlagenteile, es ist allerdings wirtschaftlich auch möglich, die Substanz zu erhalten und stetig zu verbessern. Dies gilt umso mehr, als die Wasserkraftwerkstechnik unter dem Gesichtspunkt des Wirkungsgrads bereits seit Jahrzehnten praktisch ausgereizt ist, sich bei der Verfahrenstechnik jedoch täglich neue Möglichkeiten eröffnen. Ein Patentrezept gibt es hier nicht, fest steht nur, dass es immer dieselbe Kraft des Wassers war, die im Laufe der Jahrhunderte eine wechselnde Gestalt angenommen hat. 

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