Bei den Fischen gibt es, wie bei allen Tieren und Pflanzen, eine Einteilung in Familien. Zur Einteilung in diese Gruppen dienen vor allem sichtbare Erkennungsmerkmale, aber auch die jeweiligen artspezifischen Bedürfnisse.
Die Einteilung in Fischfamilien hilft dabei, gemäß der artspezifischen Bedürfnisse unterschiedliche ökologische Habitate, also Lebensräume, zu definieren. Man spricht dabei auch von Fischregionen.
Die meisten Fische sind in der Gruppe der Cypriniden, der Karpfenartigen, zusammengefasst. Mehr als 1.000 Arten gehören dieser Fischfamilie an. Vertreter sind z.B. Rotfeder, Rotauge, Döbel, Rapfen, Aland, Karausche, Moderlieschen, Ukelei und viele mehr. Sie haben meist ein silbrig-weißes Schuppenkleid und ernähren sich, anders als viele andere Fische, nicht von Artgenossen. Daher werden sie häufig auch Weißfische oder Friedfische genannt. Die Karpfenartigen haben sogenannte Schlundzähne (eine Zahnart, die von Fisch zu Fisch je nach Nahrung unterschiedlich in Form und Anzahl ist, und die eine genau Fischbestimmung ermöglicht) und eine Kauplatte, um Muscheln etc. zu zermalmen. Viele Vertreter dieser Familie haben Barteln, da sie hauptsächlich am Grund nach Nahrung suchen.
Die zweit-artenreichste Familie sind die Perciden, oder Barschartigen. Sie können im Süß- oder Salzwasser beheimatet sein. Heimische Perciden sind z.B. Zander, Flussbarsch, Kaulbarsch, Streber oder Schrätzer. Die Barschartigen sind an den Flossen meist stachelig und haben eine zweigeteilte Rückenflosse. Charakteristisch ist der Stachel am Kiemendeckel. Barschartige sind Raubfische.
Eine weitere bekannte Fischfamilie bilden die Salmoniden, oder Lachsartigen. Hierzu zählen neben dem Lachs und der Meerforelle, die zwischen Süß- und Salzwasser lange Distanzen wandern, die Forelle oder die Äsche. Aus Nordamerika wurden z.B. die Regenbogenforelle und der Saibling eingeführt.
Das Erkennungsmerkmal der Salmoniden ist die Fettflosse am Rücken.
Weitere Familien bilden z.B. die Schmerlenartigen, wie die Bachschmerle oder der Schlammpeitzger, und die Dorschartigen, wie Kabeljau, Seelachs oder Schellfisch, die größtenteils im Meer leben.
Da der natürliche Bestand der Fischarten seit Mitte des letzten Jahrhunderts deutlich gesunken ist, wird im Zuge der fischereilichen Bewirtschaftung ein Großteil mit Fischen aus der Fischzucht besetzt. Auch Neozoen (nicht-heimische Fischarten) kommen hier zum Einsatz, um den Fischerei-Ertrag zu erhöhen. Hiervon profitieren bis zu 6 Millionen Angelfischer in Deutschland.
Insgesamt wurden nachweislich mehr als 130 Fischarten nach Europa eingeführt, von denen sich einige etablieren konnten. Einige dieser Neozoen bedrohen die Biodiversität ihres neuen Lebensraums erheblich. Neozoen können durch eine räuberische Lebensweise oder in Folge des Konkurrenzdrucks das natürliche Gleichgewicht stören und damit beträchtliche (wirtschaftliche) Schäden anrichten.
Nicht nur Neozoen sind eine Herausforderung für den Fischbestand, auch die Begradigung vieler Flüsse und damit gestiegene Fließgeschwindigkeiten haben die Habitate verändert. Hinzu kommt die Längsverbauung von Flüssen, etwa in Städten oder Kanälen – vor allem Jungfische halten sich gerne in bewachsener Ufernähe auf. Beim Fehlen von Fischaufstiegsanlagen können auch Querbauwerke, die Fischwanderung einiger Arten, die zur Laichzeit ihren Standort ändern, behindern. Dies ist größtenteils bei Querbauwerken der Fall, die nicht der Wasserkraftnutzung dienen.
Dies sind nur ein paar der Gründe, warum das Fischsterben in europäischen Gewässern in den letzten Jahrzehnten zugenommen hat.
Bedingungen im Gewässer
Unterschiedliche Fischarten haben unterschiedliche Bedürfnisse und stellen damit unterschiedliche Ansprüche an ihren Lebensraum. Forellen beispielsweise sind abhängig von kiesigem Untergrund, den sie zur Laichablage benötigen, Karpfenartige sind Haftlaicher und legen ihre Eier an Unterwasserpflanzen ab, Hechte brauchen im Uferbereich Versteckmöglichkeiten, um auf die Jagd gehen zu können.
Auch der pH-Wert der Gewässer spielt eine Rolle dabei, ob sich eine Art günstig entwickeln kann. Jeder Organismus hat für sich einen bestimmten pH-Bereich, in dem er sich besonders wohl fühlt, bzw. besonders gesund ist. Bestimmt wird dieser Wert in Gewässern vom Gestein und damit verbundenen gelösten Stoffen und dem Eintrag von organischen Materialien. Eichen- und Erlenlaub senkt den pH-Wert im Gewässer in Richtung eines sauren Milieus. Auch Stoffe aus vergangenen Einleitungen aus der Industrie, die seit langer Zeit am Gewässergrund sind, können den pH-Wert im Gewässer verändern.
Einige Fischarten sind in Bezug auf diesen Wert besonders empfindlich und können nur in einem ganz bestimmten Milieu leben.
Wasserkraftbetreiber*innen treten im Umfeld ihrer Anlage als ganzheitliche Gewässermanager*innen auf. Sie sind zur ökologisch zielführenden Unterhaltung der Gewässer gesetzlich verpflichtet. Dies beinhaltet unter anderem die laufende Pflege der Uferrandstreifen, der Hochwasserschutz und vieles weitere.