Die Idee hinter Energy Sharing ist es, elektrische Energie direkt zwischen verschiedenen Energieerzeuger*innen und -verbraucher*innen zu teilen, oft innerhalb einer lokalen Gemeinschaft oder eines Netzwerks. Dies ermöglicht eine effizientere Nutzung Erneuerbarer Energiequellen, indem überschüssige Energie mit anderen geteilt wird, die sie gerade benötigen. Durch den Einsatz von Smart-Grid- und Plattform-Technologien können Energy- Sharing-Systeme den Energiefluss in Echtzeit verfolgen, steuern und die Abrechnung automatisieren.
Benefits von Energy-Sharing
Die Vorteile des Energy-Sharings sind vielfältig. Zum einen trägt es zur Dezentralisierung der Energieerzeugung bei und stärkt lokale Energiegemeinschaften. Dies reduziert nicht nur den Bedarf an fossilen Brennstoffen, sondern trägt auch zur Stabilität und Belastbarkeit des Energieversorgungssystems bei. Darüber hinaus ermöglicht Energy-Sharing eine bessere Integration dezentraler Erzeugungstechnologien wie Wasserkraftanlagen, Solaranlagen und Windparks, was die Abhängigkeit von großen, zentralen Kraftwerken verringert und die lokale Wirtschaft stärkt. Energy-Sharing kann auch die Energiekosten der Teilnehmer*innen senken, indem es ihnen Zugang zu kostengünstigen, lokalen Energiequellen ermöglicht und ihre Energiekosten insgesamt reduziert. Bei gemeinschaftlichen Erzeugungsanlagen (GEA´s) sowie lokalen und regionalen Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften (EEG´s) lässt sich Strom nur kleinräumig verkaufen. Dafür sparen die Teilnehmer*innen Energiekosten, Netzentgelte und Steuern. Bei Bürgerenergiegemeinschaft (BEG) kann der Strom über die Konzessionsgebiete mehrerer Netzbetreiber hinaus in ganz Österreich verkauft werden. Dafür entfallen die finanziellen Vergünstigungen.
Neben dem Verkauf von Strom ist es in jeglichen Energiegemeinschaften auch möglich, den Strom zu verschenken – beispielsweise an Familienmitglieder, Freund*innen und Nachbar*innen (die jeweiligen Netzkosten sind jedoch zu bezahlen). In jedem Fall haben Energiekonsument*innen Zugang zu nachhaltig erzeugter Energie aus Österreich und können ihren Energieverbrauch auf umweltfreundliche Art und Weise gestalten.
Plattformen
Auf dem österreichischen Markt gibt es inzwischen zahlreiche Softwareplattformen, Stromhändler, digitale Marktplätze sowie App-Anbieter, welche Energieerzeuger*innen und Abnehmer*innen in Energiegemeinschaften zusammenbringen und den Direkthandel von Erneuerbarer Energie vereinfachen.
Ziel dieser Anbieter ist es, den verschiedenen Nutzer*innen einen einfachen Zugang zu Energiegemeinschaften zu ermöglichen, der durch niedrige Transaktionskosten einen wirtschaftlichen Vorteil für alle Teilnehmer*innen bietet. Gleichzeitig werden ideelle Werte wie lokale Produktion, Nachbarschaft und Kooperation geschaffen. Auf diese Weise werden Kund*innen und die Betreiber*innen der Produktionsanlagen auf einer persönlicheren Ebene zusammengebracht und die Transparenz für die Stromkund*innen wesentlich erhöht – ähnlich wie dies im Falle der solidarischen Landwirtschaft zwischen Lebensmittelkund*innen und Landwirt*innen der Fall ist. Der wesentliche Vorteil von Energiegemeinschaften kann darauf zurückgeführt werden, dass der Stromhandel ohne Zwischenhändler durchgeführt wird.
Die Plattformen sind alle mehr oder weniger ähnlich aufgebaut. Sie ermöglichen den Erzeuger*innen, den überschüssigen Strom zu fairen Preisen an Abnehmer*innen (Nachbarn, Freunden oder auch Dritte) zu verkaufen. Diese Anbieter übernehmen dabei die Vermittlerfunktion und die komplette Abrechnung. In der Regel kann auch der Verkaufspreis pro kWh individuell festgelegt werden. Für den Service muss je nach Anbieter meist eine Monatspauschale oder ein Mitgliedsbeitrag sowie ein bestimmter Centbetrag pro kWh verkauftem Strom abgegeben werden. Bei den meisten Plattformen ist der bzw. die Stromverkäufer* in selbst verantwortlich, den Vertrieb des Stroms voranzutreiben und Abnehmer*innen zu finden, die ihren Strom zukünftig direkt vom Kraftwerk beziehen möchten. Die Plattformen stellen Hilfsmittel, Tipps, Unterlagen und Unterstützung zur Verfügung. Die nicht direkt von Stromkäufer*innen abgenommenen Energiemengen werden in der Regel von den Anbietern bestmöglich im Großhandel vermarktet. Steht zu wenig Energie in der Energiegemeinschaft zur Verfügung, wird der Strom zu einem festgelegten Preis für die Mitglieder aus dem Netz bezogen.
Fazit
Neben den verschiedenen Formen des Energy-Sharings – gemeinschaftlichen Erzeugungsanlagen, regionalen Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften und Bürgerenergiegemeinschaften – existiert eine Reihe von Anbietern, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, eine Vermittlerfunktion zwischen den verschiedenen Teilnehmer*innen von Energy-Sharing-Communities einzunehmen. Dies vereinfacht die Teilnahme an Energiegemeinschaften enorm