Als Erntefaktor wird der Wert bezeichnet, der das Verhältnis zwischen der für eine Energieanlage aufgewendete und von der Energieanlage gewonnene Energie beschreibt. Unter die aufgewandte Energie fallen unter anderem die Energie für den Abbau der verwendeten Rohstoffe (Stahl, Beton, aber auch seltene Erden für z.B. PV-Anlagen), den Transport, den eigentlichen Bau, den Betrieb sowie am Ende des Lebenszyklus die Entsorgung der jeweiligen Anlage. Diese investierte Energie wird auch als “graue Energie” bezeichnet. Die gewonnene Energie hingegen ist diejenige, die von der Anlage während des gesamten Betriebs effektiv erzielt wird.
Eine Studie der Schweizerischen Akademie der technischen Wissenschaften hat die Erntefaktoren unterschiedlicher Erzeugungstechnologien berechnet und miteinander verglichen. Die Wasserkraft erzielt dabei im Vergleich mit sowohl anderen untersuchten Erneuerbaren als auch fossilen Energieträgern die besten Ergebnisse. Sie hat einen etwa 4,5-mal so hohen Erntefaktor wie Wind- und Atomkraftanlagen. PV-Anlagen sowie Gas- und Kohlekraftwerke haben einen noch geringeren Faktor.
Vergleicht man innerhalb der Wasserkraft Speicher- und Laufkraftwerke, schneiden Laufkraftwerke besser ab. Ein wesentlicher Grund für diese guten Daten ist die lange Lebensdauer von Wasserkraftwerken im Vergleich mit den anderen Technologien.