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Die Hitze verändert unsere Flüsse

Kleinwasserkraft leistet eine Beitrag für kühlere Temperaturen und bietet durch tiefe Gewässerbereiche Rückzugsorte für Fische 

Die Art und Weise, wie der Mensch im Rahmen von Umgestaltungen und Veränderungen Einfluss auf die natürlichen Gewässer genommen hat und dies nach wie vor tut, sind vielfältig. Ein meist im Fokus stehender Eingriff ist die Errichtung von Barrieren (Querbauwerken).

Diese sind grundsätzlich sinnvoll und erfüllen wichtige Aufgaben. Der weitaus größte Teil dient als Schutz vor Hochwasser, an ausgewählten Stellen ermöglichen sie auch die dezentrale Stromerzeugung durch Wasserkraft. Doch vor allem auch ein mäandrierender (bzw. auch furkierender) Flusslauf gehört zu den Merkmalen eines natürlichen Flusses. Viele Flüsse wurden im Rahmen menschlicher Besiedlung begradigt und eingeengt, um die Siedlungsplanung zu erleichtern, oder auch um Gewässer für den Gütertransport nutzbar zu machen. Aus dieser künstlichen Begradigung ergeben sich mehrere Nachteile: Der Lebensraum von Tieren und Pflanzen wird dadurch erheblich verkleinert oder ganz zerstört, zudem erhöht die Begradigung die Fließgeschwindigkeit, wodurch sich die Wahrscheinlichkeit eines Hochwassers im Unterlauf des Flusses erhöht. Darüber hinaus „gräbt“ sich ein begradigter Fluss ein, da bei steileren Gewässern auch mehr Schotter und Kies transportiert wird. Als Folge daraus wurde eine Vielzahl an Querbauwerken errichtet, die einzig und allein den Zweck hatten, die Gewässersohle zu stabilisieren und so den Fluss vor dem natürlichen Erosionsprozess zu schützen.

Gewässer und die Temperatur

Die Flora und Fauna in Gewässern ist auf relativ geringe Temperaturschwankungen angepasst, doch bedingt durch den menschengemachten Klimawandel wird es auch in den Flüssen und Seen (und Meeren) immer wärmer. Durch die steigenden Temperaturen heizen sich die zahlreichen Gewässer auf, was mehrere Problematiken bedingt. Allen voran für Fische ist die veränderte Wassertemperatur eine Gefahr. Durch zu hohe Wassertemperaturen wird das Wachstum von Parasiten erleichtert, die Fische befallen können – in der Wulka in Österreich beispielsweise wurde das Aussterben der Bachforelle mit den steigenden Temperaturen, die zu der proliferativen Nierenkrankheit führten, in Zusammenhang gebracht. 

Vor allem kälteliebende Fischarten scheinen stark betroffen – beispielsweise Forellen. Diese werden durch die steigenden Wassertemperaturen in höher gelegene Regionen zurückgedrängt. Doch dabei kommen weitere Probleme auf. So ändern sich etwa die Habitateigenschaften, die Steine in der Gewässersohle werden größer, wodurch die Laichplätze nicht mehr optimal sind. Auch die Fließgeschwindigkeit erhöht sich. Darüber hinaus stellt sich hier die Frage, ob die betroffenen Fischarten überhaupt die bevorzugten Gewässerabschnitte erreichen.

Im Gegenzug führt ein Anstieg der Gewässertemperatur wahrscheinlich zu einer Ausbreitung von wärmeliebenden Fischarten (z.B. Wels, Hecht, etc.), was insgesamt zu einer Verschiebung des aquatischen Artenspektrums führt. Die steigende Hitze hat neben den bereits genannten Auswirkungen auch einen sehr viel profaneren Effekt: Die Verdunstung von Gewässern schreitet schneller voran. Zwar gibt es dadurch auch mehr Niederschlag, dieser unterscheidet sich aber von Region zu Region. Im Osten Österreichs gibt es sehr niederschlagsarme Gebiete – dort könnte vor allem die Grundwasserbildung durch die stärker werdende Verdunstung stagnieren, was langfristig zu einer Verringerung der Wasserverfügbarkeit in den betroffenen Regionen führt. Ein massives Austrocknen kann etwa schon in Deutschland beobachtet werden.

Möglichkeiten der Flusrenaturierung

Je nach individuellen Gegebenheiten können unterschiedliche Maßnahmen ergriffen werden, um Flüsse wieder in einen ursprünglicheren Zustand zu versetzen. Ein wesentliches Mittel ist auch die Herstellung der Durchgängigkeit, wobei hier natürlich auch die Vielzahl (90%) der nicht energetisch genutzten Querbauwerke im Fokus stehen muss. Allen voran müssen jedoch die Fließgewässer selbst wieder mehr Platz bekommen. Bei Flussabschnitten, die großzügig veränderbar sind, können Ufersicherungen entfernt werden, sodass sich der Fluss dynamisch weiterentwickeln kann. Auch kann die sogenannte Linienführung wiederhergestellt werden, das heißt, dass Flussbögen neu angelegt werden und die ehemals geradlinige Flussführung aufgebrochen wird. Weiters können im bestehenden Flussprofil Änderungen vorgenommen werden, also etwa Buhnen eingebaut oder Totholzstrukturen geschaffen werden. Das ist insbesondere dann sinnvoll, wenn der Flusslauf nicht verändert werden kann oder darf, beispiels- weise in der Stadt: die Wiederherstellung der Gewässersohle und der Einbau von Strukturelementen wie Steinen stellen hier sinnvolle Möglichkeiten dar.

Gleichzeitig können natürliche und naturnah gestaltete Flüsse aber auch als Schutz vor der Hitze fungieren und Abkühlung bieten. Durch gezielte Renaturierung können auch Maßnahmen gegen die Hitze gesetzt werden. Beispielsweise ist die Aufforstung in Ufernähe eine Möglichkeit, die Beschattung zu erhöhen – dadurch kann die Wassertemperatur zumindest punktuell deutlich reduziert werden. Ein guter Wasserzugang durch einladende Uferzonen, ausreichend flache sowie tiefe Wasserstellen und eine nicht zu schnelle Fließgeschwindigkeit (die beispielsweise durch die Anlage von Flussbögen erreicht werden kann) sind essenziell, damit Personen sich direkt im Wasser abkühlen können.

Auch die Kleinwasserkraft kann einen Beitrag gegen die Hitze leisten, nicht nur indem sie CO2-neutral und dezentral Energie gewinnt. Es konnte etwa schon vielfach beobachtet werden, dass tiefe Gewässerbereiche, bei Wehranlagen oder im Oberwasserkanal von Anlagen, bei langen Dürreperioden von Fischen als Rückzugsort genutzt werden.

Welche Möglichkeiten am besten geeignet sind, ist von Flussabschnitt zu Flussabschnitt unterschiedlich und wird in Zusammenarbeit mit Gewässerökologen, Biologen und anderen Experten individuell festgelegt. Aber auch der Techniker ist gefragt. Denn oft kann auch die Errichtung von Kleinwasserkraftanlagen an bestehen- den Querbauwerken wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll sein. Vor allem dann, wenn für eine umfassende Flussaufweitung kein Platz vorhanden ist.Die Gewässer wieder in einen ursprünglicheren Zustand zu bringen, ist nicht nur für die Ökologie wichtig, es hilft auch dabei, Hitzeextreme in Gewässernähe besser abzufedern. Dabei ist wichtig, ein Gleichgewicht zwischen einer natürlichen Flusslandschaft und den menschlichen Bedürfnissen und Anforderungen an die Gewässer (beispielsweise bzgl. dem Hochwasserschutz, der Stromgewinnung und weiteren Aspekten) zu finden. Aus Sicht der Kleinwasserkraft ist die Renaturierung von Gewässern ein wichtiger Schritt hin zu einer gesunden Umwelt und mit der Wasserkraftnutzung problemlos vereinbar.

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