Der 31.12.2022 sollte eigentlich als der Tag in die Geschichte eingehen, an dem die letzten Atomkraftwerke in Deutschland vom Stromnetz genommen werden. Entgegen dieser Erwartung hat der Bundestag bereits im November für die Verlängerung der Laufzeit dreier AKW´s (Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2) gestimmt. Die Ampelregierung rechtfertigt diesen Schritt mit der Energiekrise und deren Folgen. Jedoch zeigt diese Maßnahme nur, dass der dringend notwendige Ausbau der Erneuerbaren verschlafen wurde und wir nun mit den Folgen zu kämpfen haben.
Am 15. April 2023 sollen die drei Kraftwerke endgültig vom Netz gehen. So lautet zumindest der Beschluss des Bundestags. Bis dahin sollen die Kraftwerke in Betrieb bleiben und 6% des deutschen Strombedarfs decken. Jedoch ist die verlängerte Laufzeit der Kraftwerke mit großem Aufwand und notwendigen Arbeiten verbunden, da die Anlagen darauf ausgelegt wurden, am Jahreswechsel vom Netz zu gehen. Um die Kraftwerke weiter zu nutzen, müssen zwei der drei Kraftwerke heruntergefahren werden, um die Reaktoren neu konfigurieren zu können. Anschließend können die Kernkraftwerke die Stromproduktion wieder aufnehmen. Die Leistung der Kraftwerke wird aber zunehmend abnehmen und bis zum 15. April nur mehr etwa 50% betragen. Für den starken Leistungsabfall ist die zunehmende Erschöpfung der Brennelemente verantwortlich – diese sind darauf ausgelegt, nur bis Jahresende in Betrieb zu sein. Die Anschaffung neuer Brennelemente für den Betrieb über den April hinaus hat die Regierung ausgeschlossen.
Die Atomkraft führt uns nicht in die Zukunft
Die Atomenergie ist ein Auslaufmodell, zu hoch sind die damit verbundenen Risiken und Kosten.
Außerdem sind Atomkraftwerke keine emissionsfreie Stromquelle. Sie stoßen zwar im laufenden Betrieb keine Treibhausgase aus, jedoch fallen über die Lebensdauer der Kraftwerke große Mengen Treibhausgasemissionen an. Besonders der Uranabbau, die Brennelementherstellung sowie der Kraftwerksbau sind energieintensive Verfahren und verursachen hohe CO2 – Emissionen. Der IPCC-Report verbindet mit einer Kilowattstunde Strom bis zu 220g CO2. Im Vergleich weisen Wasserkraftwerke einen deutlich geringeren Ausstoß von nur 70g CO2/kWh auf, wobei bei dieser Betrachtung auch Stauseen mitinbegriffen sind. Der Ausstoß von Kleinwasserkraftwerken ist unter diesem Aspekt noch einmal deutlich geringer.
Durch den rechtzeitigen Ausbau erneuerbarer Energien hätte die Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken verhindert werden können. Durch Investitionen in klimaneutrale und erneuerbare Energien wird eine unabhängige, sichere und dezentrale Stromversorgung sichergestellt. Dadurch wird die Abhängigkeit von Gas und Öl aus anderen Staaten reduziert und eine lokale Stromgewinnung gefördert.