Das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5° gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, wurde auf der Pariser Klimakonferenz im Jahr 2015 beschlossen. Konkret wurde sich darauf geeinigt, die Erwärmung jedenfalls auf unter 2° zu beschränken, die Bemühungen sollten jedoch auf die 1,5° Marke ausgerichtet sein. Seit dem Übereinkommen hat sich viel getan: Obwohl die Erneuerbaren nach wie vor weiter ausgebaut werden, haben sich die Emissionen insgesamt leicht erhöht. Grund dafür sind unter anderem die nach wie vor aktivem fossilen Energieträger.
Die Begrenzung der vom Menschen verursachten Erderwärmung ist unabdingbar.Bereits jetzt sind die Folgen zu spüren: Angefangen von Überschwemmungen, über das Schmelzen der Gletscher bis hin zu aufgeheizten Flüssen, die Fische gefährden und die Kühlung von AKW´s erschweren. Der September 2023 ist laut dem Erdbeobachtungsprogramm Copernicus der heißeste seit Messbeginn. Die Konsequenzen unseres Handels sind bereits deutlich spürbar, und umso wichtiger ist es, die gesteckten Ziele zu verfolgen bzw. zu erreichen.
Die International Energy Agency (IEA) hat zum Thema der 1,5°-Begrenzung eine Studie veröffentlicht, in der aufgezeigt wird, welche Maßnahmen nötig sind. Eine Kernaussage des Berichts: das 1,5° Ziel ist nach wie vor erreichbar, dafür sind jedoch einige wesentliche Schritte zu tätigen. Es wurde eine aktualisierte Version des bereits 2021 vorgestellten Net-Zero Reports vorgestellt. Das Szenario beinhaltet, dass bis zum Jahr 2050 ein Energiesystem entsteht, bei dem mehr Treibhausgase aus der Atmosphäre entfernt werden, als ausgestoßen werden.
Was muss geschehen?
Zwei der wesentliche Treiber für die Reduktion von Treibhausgasen sind die Erneuerbaren sowie die Energieeffizienz. In vielen Ländern (beispielsweise China) geht der Ausbau der Erneuerbaren zwar voran, laut IEA ist aber bessere internationale Zusammenarbeit vor allem für Schwellenländer wichtig.
Ebenfalls sollten – global gesehen – Genehmigungsverfahren beschleunigt werden und der Ausbau bzw. die Modernisierung der Stromnetze vorangetrieben werden, um den sich ändernden Anforderungen durch die Erneuerbaren gerecht zu werden. Weiters wird darauf hingewiesen, dass die Elektrifizierung des Transportsektors sowie die Reduktion der Methanemissionen weiter vorangehen muss.
Auch wenn momentan in vielen Bereichen Fortschritte zu sehen sind, müssen die Bemühungen verstärkt werden. Größere Kraftwerke als Ergänzungen zu kleinen, modularen Erneuerbaren-Anlagen werden von der IEA als notwendig angesehen.
Zudem wird damit gerechnet, bis 2030 pro Jahr etwa 2 Millionen Kilometer an Stromnetz-Ausbau benötigt wird, um die Ziele zu erreichen. Zusätzlich werden Methoden zur CO2-Speicherung sowie mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellen als wichtig für die Erreichung des 1,5° Ziels gesehen.
Mit dem stetigen Ausbau der Erneuerbaren wird die Notwendigkeit der fossilen Energieträger nach und nach schwinden. Werden die im NZE – Szenario skizzierten Schritte durchgeführt, sollte sich der Bedarf an Fossilen Energieträgern bis zum 2030 um 80% reduzieren.
Um all dies zu erreichen, sind Investitionen in Höhe von mehreren Billionen Dollar nötig. Die IEA rechnet mit 1,8 Billionen Dollar im Jahr 2023, die bis zum Jahr 2030 auf bis zu 4,5 Billionen Dollar jährlich steigen.
Die Zeit zu handeln ist jetzt
Das angeführte Szenario der IEA zeigt, dass die Einhaltung des 1,5° Ziels bis zum Jahr 2030 schaffbar ist, jedoch nur dann, wenn die Anstrengungen global verstärkt werden, und die internationale Zusammenarbeit erhöht wird. Jedes einzelne Land ist angehalten, die Energiewende voranzutreiben. Auch die Kleinwasserkraft leistet durch ihre annähernd CO2-neutrale Energiegewinnung einen wesentlichen Beitrag zur Einhaltung des 1,5° Ziels und damit zu einer lebenswerten, grünen Zukunft.