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Versorgungssicherheit

Versorgungssicherheit nennt man die langfristige und stetige Versorgung der Grundbedürfnisse des Menschen. Ein wichtiger Eckpfeiler der Versorgung ist die Energiesicherheit, da unser heutiges, modernes Leben nur mit einer sicheren Stromversorgung funktioniert. In unserem Alltag sind wir auf einen funktionierenden Stromanschluss angewiesen. Sei es das Licht in unseren Wohnungen, das Heizen und Kühlen, Kochen und Einkaufen, der öffentliche Transport und der Straßenverkehr, die medizinische Versorgung, und vieles, vieles mehr. 

Der Überbegriff Versorgungssicherheit inkludiert auch die Versorgungsqualität, welche sich allgemein in Versorgungszuverlässigkeit, Spannungsqualität, operative Versorgungssicherheit und kommerzielle Qualität (Dienstleistungen) untergliedert.

  • Die Versorgungszuverlässigkeit beschreibt das störungsfreie Funktionieren von einzelnen Netzelementen und Gesamtnetzen. Gemessen wird die Versorgungszuverlässigkeit meist über die mittlere Häufigkeit und Dauer von Versorgungsunterbrechungen von Kunden. Die Versorgungssicherheit aus operativer Sicht bedeutet, dass Störungen gegenüber dem Normalbetrieb sicher und zeitgerecht beherrscht werden. 
  • Die Spannungsqualität beschreibt die technischen Spannungsqualitätsmerkmale. Diese sind definiert durch die messbaren Parameter, wie u.a. Frequenz, Höhe der Versorgungsspannung, langsame und schnelle Spannungsänderungen, Spannungsschwankungen, Spannungseinbrüche, kurze und lange Versorgungsunterbrechungen, transiente Überspannungen, Spannungsunsymmetrie, Oberschwingungsspannung und Signalspannungen. Die kommerzielle Qualität setzt Standards zur Zuverlässigkeit im Zusammenhang mit den Dienstleistern fest. Denn Strom ist nicht gleich Strom, die Versorgung ist dementsprechend dann gesichert, wenn Elektrizitätsverbraucher elektrische Energie mit definierter Qualität beziehen können, zu dem Zeitpunkt, wenn sie diese benötigen, und zu kostenorientierten und transparenten Preisen.

In Österreich und Deutschland beträgt die Versorgungssicherheit mehr als 99,9%, ein Spitzenwert im europäischen Ranking. Doch dieser hohe Prozentsatz könnte nicht erreicht werden, wenn nicht auch Strom importiert werden würde.

Warum importieren wir Strom?

Österreich und Deutschland exportieren und importieren Strom, das ist eine der Maßnahmen, um den jeweiligen Stromverbrauch das ganze Jahr über abzudecken und das Stromsystem europaweit stabil zu halten. Vor allem in den Wintermonaten wird weniger Strom aus Wasserkraft, Wind- und Sonnenenergie sowie Biomasse gewonnen, als verbraucht wird. Ziel ist, über das Jahr gerechnet einen Ausgleich zwischen Import und Export zu erzielen. Derzeit importieren wir allerdings noch mehr Strom als wir exportieren.

Die Stromimporte steigen in Österreich jährlich an. 2021 gab es einen Importanstieg um das Dreieinhalbfache gegenüber dem Vorjahr. Im Vergleich zu 2021, gab es im Jahr 2022 eine 15-prozentige Steigerung. 3,2 Mrd. Euro sind von Österreich zu den ausländischen Produzenten von Kohle-, Atom- und Gaskraftwerke geflossen. Während Österreich einen steigenden Stromimport verzeichnet, geht es in Deutschland in die andere Richtung. Die nach Deutschland importierte Strommenge ging im Jahr 2022 im Vergleich zu 2021 um 4,8 % zurück. Mit 49,3 Milliarden Kilowattstunden belief sie sich auf etwa ein Zehntel der Inlandsproduktion. Besonders deutlich war der Rückgang mit -62,0 % bei den Stromimporten aus Frankreich. 

In Österreich werden demnach die Stimmen immer lauter, die Versorgungssicherheit im Land nicht weiter auszulagern, sondern aktiv daran zu arbeiten, diese im eigenen Land zu erreichen.

Die Rolle der Erneuerbaren Energien

Die Möglichkeiten der Gewinnung von Strom aus Erneuerbaren Quellen sind vielfältig. Windkraft, Photovoltaik, Wasserkraft oder Biomasse, um nur einige zu nennen, können helfen, die Stromversorgung nicht einer Abhängigkeit zu überlassen. Doch wie realistisch ist die Versorgungssicherheit allein durch Erneuerbare Energien wirklich?

Eines ist klar: Ohne eine Klimawende (Wärmewende) gibt es auch keine Energiewende, denn auch das Energiesystem gerät durch die Klimaveränderung immer stärker unter Druck. Der überdurchschnittlich heiße Sommer im Jahr 2018 hat verdeutlicht, welchem Versorgungsstress wir bevorstehen. Die immer heißen werdenden Sommer der letzten Jahre haben gezeigt, dass die Energiegewinnung mithilfe fossiler Brennstoffe sowie Atomkraftwerke künftig deutlich schwieriger zu betreiben sein werden: aufgrund der Hitze und der dadurch bedingten erschwerten Kühlung waren sie in der Energiegewinnung temporär eingeschränkt. 

Hier kann ein dezentrales Energieversorgungssystem auf Basis Erneuerbarer Energien für Abhilfe sorgen. Aber auch die Möglichkeit, in der Wärmeversorgung von Gebäuden (mittels Bauteilaktivierung) sowie in der Elektromobilität Energie zu speichern, wird künftig einen wichtigen Beitrag zur Erhöhung der Resilienz des Energiesystems leisten.

Schon heute sind Speicherkraftwerke sowie feste Biomasse die größten und effizientesten Energiespeicher. Durch neue Technologien kommen Speichermöglichkeiten in der Wärmeversorgung von Gebäuden sowie in der Elektromobilität hinzu. Die durch den steigenden Stromverbrauch benötigten Erzeugungskapazitäten und der geplante Umbau der Energieversorgung hin zu mehr Nachhaltigkeit gehören zu den zentralen Infrastrukturprojekten unserer Gesellschaft. Es geht um Modernisierung, Flexibilisierung und den Einsatz neuer Technologien, mit denen die Klimaziele erreicht werden können.

Auch aus wirtschaftlicher Perspektive ist die Energiewende mit den bereits heute verfügbaren Technologien möglich: Dafür würde es weltweite Investitionen in Höhe von 62 Billionen Dollar benötigen. Diese Zahl klingt zwar im ersten Moment drastisch, würde sich aber innerhalb von sechs Jahren amortisieren, da es weltweit zu Einsparungen von 11 Billionen Dollar jährlich kommen würde. 

Das Ziel muss also der Ausbau der Erneuerbaren Energien und der Förderung dieser seitens der Politik sein, damit die Abhängigkeit von anderen Ländern minimiert werden kann. 

Der Beitrag der Kleinwasserkraft

Kleinwasserkraft ist ein bedeutender dezentraler Energieträger in Österreich sowie Deutschland. Sie ist eine verlässliche und kostengünstige Energiequelle und leistet einen signifikanten Beitrag zum Wohlstand, zur Strom-Versorgungssicherheit sowie zu einem CO2-effizienten Energiesystem. 

Wasserkraft ist ein kostengünstiger, nachhaltiger und gut prognostizierbarer Stromlieferant, der allen Anforderungen der Energiewende gewachsen ist bzw. diese ermöglicht.

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