Hitze, Dürre und die Kleinwasserkraft in Europa
Jahr für Jahr werden neue Hitzerekorde aufgestellt. Von Jänner bis Mai 2024 belief sich die durchschnittliche Temperaturanomalie in Europa auf 2,63 Grad Celsius. Zumindest in den ersten Monaten war damit das Jahr 2024 so heiß wie kein anderes in Europa. Betrachtet man die Jahre, für die Daten bis zum Jahresende vorliegen, so waren die Jahre 2020 und 2023 in Europa die wärmsten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Insgesamt lagen die Durchschnittstemperaturen in beiden Jahren um 2,08 Grad Celsius über dem langjährigen Mittelwert.
Folgen für die Wasserkraft
Die oft Wochen andauernde Hitze macht nicht nur dem Menschen zu schaffen. Sie beeinflusst auch globale Lieferketten, die Land- und Forstwirtschaft sowie unsere Ökosysteme. Auch unsere Stromgewinnung leidet zunehmend unter den hohen Temperaturen. Durch die Dürre sinkt der Wasserstand in den Flüssen und der Durchfluss nimmt ab. Die Leistung eines Wasserkraftwerks ist jedoch abhängig von der Wassermenge, die durch dessen Turbine fließt. Das bedeutet, dass Wasserkraftwerke während Dürre- und Hitzeperioden weniger Strom gewinnen. Im Juli 2022 ging die Energiegewinnung österreichischer (Klein-) Wasserkraftwerke als Folge der geringen Niederschläge und der daraus resultierenden Trockenheit um 31% verglichen zum Vorjahr zurück.
Aber nicht nur die Wasserkraft leidet unter den hohen Temperaturen. Auch beispielsweise Atomkraftwerke müssen ihre Leistung zurückfahren, da die Reaktoren durch die erhöhten Flusstemperaturen nicht mehr ausreichend gekühlt werden können. In Frankreich kam es so weit, dass einige Reaktoren vom Netz genommen werden mussten, da die Rhone und die Garonne zu warm waren, um die Kraftwerke zu kühlen.
Steigende Temperaturen sind ein Grund mehr, die Kleinwasserkraft auszubauen
Um die Folgen des menschengemachten Klimawandels, der den Hauptfaktor für die immer häufiger auftretenden Hitze- und Dürreperioden darstellt, einzuschränken, ist es wichtig, den Ausbau der Erneuerbaren Energien voranzutreiben. Dazu zählt auch der Ausbau sowie die Revitalisierung von Kleinwasserkraftwerken. Denn ohne den möglichst raschen Umstieg auf Erneuerbare wird es zu immer stärkeren Dürreperioden kommen, wodurch die Wasserkraft in Österreich immer mehr beeinträchtigt werden wird. Können Wasserkraftwerke aufgrund fehlender Wassermengen dem Stromnetz nicht mehr genug Leistung zur Verfügung stellen, wird die österreichische Stromversorgung stark belastet, denn Wasserkraftwerke sind für bis zu 67% der heimischen Stromerzeugung verantwortlich. 13% der dabei installierten Leistung lässt sich den Kleinwasserkraftwerken zuordnen. In Deutschland machen Wasserkraftwerke 3% der Bruttostromerzeugung aus.