Als Rechen bezeichnet man Schutzvorrichtungen, bei denen mehrere Metallstäbe waag- oder senkrecht in einem bestimmten Abstand zueinander ins Wasser ragen. Dadurch kann vermieden werden, dass Geschwemsel wie Zweige, Äste oder ganze Bäume, ins Wasser geworfener Unrat und auch Fische bis zur Turbine gelangen können. Dadurch wird die Turbine vor eventuellen Schäden geschützt. Gleichzeitig bedeutet es aber auch, dass Fische geschützt werden.
Man kann zwischen verschiedenen Arten von Rechen unterscheiden: Einerseits zwischen Grob- und Feinrechen. Dieses Merkmal bezieht sich die Abstände zwischen den einzelnen Stäben. Grobrechen sind solche mit einem Abstand von zumindest 15 cm. Alles darunter wird als Feinrechen bezeichnet.
Weiters gibt es die Unterscheidung zwischen Horizontal- und Vertikalrechen. Hinsichtlich des Fischschutzes wird mit Horizontalrechen (bei gleichem Stababstand) bei heimischen Fischarten eine höhere Schutzwirkung erzielt, da die Körperhöhe die Körperbreite meist übersteigt.
Damit die Rechen mit der Zeit nicht verstopfen, sind sie mit Reinigungsanlagen ausgestattet, die das Treibgut entfernen und diese so entweder aus dem Wasser entfernen oder kontinuierlich weiterleiten. Die Steuerung solcher Reinigungsanlagen erfolgt üblicherweise automatisch.
Stababstände als Spannungsfeld
Der Abstand der einzelnen Stäbe steht im Spannungsfeld zwischen Fischschutz und Kraftwerkseffizienz.
Bezüglich des Schutzes von Fischen ist maßgeblich, wie groß die im Gewässer vorkommenden Fischarten sind. Weiters müssen dabei auch die verschiedenen Altersstadien der Fische berücksichtigt werden. Rechen bieten sehr jungen und damit einhergehend auch sehr kleinen Fischen üblicherweise keinen Schutz. Wichtig ist in diesem Zusammenhang jedoch zu erwähnen, dass ein Rechen allein ohnehin noch keinen (ausreichenden) Fischschutz darstellt. Rechen entfalten erst im Zusammenspiel mit Strömungen und Bypass-Systemen ihre volle Wirksamkeit in Bezug auf den Fischschutz. Werden die Rechen der Strömung entsprechend schräg im Wasser platziert, werden Fische entlang des Rechens direkt zum Bypass geleitet.
Andererseits steigen Fließverluste bei geringer werdendem Stababstand. Hierbei spielen jedoch zwar auch weitere Faktoren eine Rolle, wie beispielsweise die Anströmung und weitere Verbauungen (beispielsweise durch Abstandshalter oder Rechenträger). Je geringer der Stababstand desto größer wird die benötigte Rechenfläche um die selbe Wassermenge durch den Rechen zu bringen. Damit steigt der Platzbedarf, die Kosten und die Fließverluste. Gleichzeitig entfalten Rechen auch dann eine Leitwirkung, wenn der Fisch theoretisch zwischen den Stäben durch passen würde.
Fazit
Rechenanlagen leisten Fisch- und Kraftwerksschutz zugleich. Bei der Wahl der Rechenart spielen viele Faktoren eine Rolle.