Ein Querbauwerk ist eine ins Gewässer gebaute Barriere wie zum Beispiel ein Stauwehr, eine Sohlschwelle (zur Gewässerstabilisierung) oder Geschiebesperren. Meist wurden Querbauwerke errichtet, um das Gewässer zu regulieren oder um das Wasser dorthin zu leiten, wo der Mensch es braucht. Die Wehre und Dämme dienen zum Beispiel dem Wasserrückhalt für landwirtschaftliche Zwecke, dem Erhalt des Grundwassers in der Landschaft, der Sohlstabilisierung, zum Rückhalt von Geschiebe oder der Stromerzeugung durch Wasserkraft. Diese wasserbaulichen Anlagen können die Durchgängigkeit einschränken oder vollständig verhindern. Es gibt aber auch natürliche Querbauwerke, in Form von Biberdämmen, Naturabstürzen oder Verklausungen nach Hochwasserereignissen.
In Baden-Württemberg wird die Zahl der Querbauwerke auf 17.500 geschätzt. Davon werden allerdings nur rund 1.700 im Zusammenhang mit Wasserkraftanlagen genutzt. Deutschlandweit geht die Bundesregierung von insgesamt 200.000 Querbauwerken aus – bei 7.300 Wasserkraftanlagen. In Österreich gibt es rund 30.000 Querbauwerke bei rund 4.500 Wasserkraftanlagen.
Im Zuge der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) sollen diese Wanderhemmnisse für Wasserlebewesen durchgängig gemacht werden. Dies geht zum einen auf radikale Weise, also durch Abbruch, der häufig negative Effekte für die nähere Umgebung nach sich zieht: die Natur hat sich über Jahrzehnte oder oftmals sogar Jahrhunderte an diese Bauwerke angepasst und die Errichtung der Bauwerke hatte bestimmte Ursachen, wie etwa die Begradigung für landwirtschaftliche Zwecke oder für die Schaffung von Siedlungsraum. Daher ist immer abzuwägen welche Auswirkungen gewisse Maßnahmen haben – und der Abriss ist bei Einbezug aller Faktoren oft nicht die beste Option.
Es besteht aber auch die Möglichkeit die Bauwerke mit Fischwanderhilfen nachzurüsten. Damit bleibt die Funktionalität des Bauwerks bestehen und Fischen und anderen Wasserorganismen wird die Wanderung ermöglicht. Dies ist insbesondere bei Kraftwerken der Fall. Manche Querbauwerke können auch z.B. als aufgelöste Rampen in ihrer Funktion erhalten bleiben. Bei anderen ist es sinnvoller das Querbauwerk energetisch zu nutzen. Dann wird parallel zur Errichtung eines Kraftwerks auch eine Fischwanderhilfe errichtet (sofern man sich im Fisch-Lebensraum befindet).
Dass der Abriss eines Querbauwerkes nicht immer sinnvoll und zielführend ist, bestätigt auch das Umweltministerium Baden-Württemberg in einer kleinen Anfrage: “In manchen Fällen ist es auch möglich, dass im Umfeld von wasserbaulichen Anlagen Bereiche entstehen, die für anspruchsvolle und gefährdete Fließgewässerfischarten zeitweise nutzbar sind und ökologische Teilfunktionen erfüllen”.
Die Nutzung der Wasserkraft an bestehenden Staustufen und Querbauwerken führt normalerwerweise zu win-win Lösungen für Klima und Natur, denn im Zuge des Neubaus wird für die Durchgängigkeit gesorgt und meist werden auch zusätzliche ökologische Maßnahmen, insbesondere die Strukturierung der Gewässer, umgesetzt.