Unter der Furt-Kolk Sequenz versteht man eine für flache Gewässer typische Abfolge von Erhöhungen und Vertiefungen im Flussbett. Handelt es sich um natürliche Gewässer, bildet die Flusssohle Unebenheiten aus. Mit der Zeit entstehen Tiefpunkte, die Kolken, sowie Hochpunkte, die Furten. Ein Kolk entsteht durch die Abtragung und den Abtransport von Sediment am Flussboden. Wenn sich der grobkörnige Anteil dieses Materials absetzt, entstehen Furten. Dadurch kommt es zu einer Folge an Kolken und Furten. Die Furt wird von dem davorliegenden Kolk mit Sediment angereichert.
Typische Erkennungsmerkmale von Furten und Kolken sind die Fließgeschwindigkeit und das Strömungsverhalten. Bei Kolken ist das Gewässer eher ruhig und fließt langsamer, im Gegensatz zu Furten, die meist eine turbulente Strömung verursachen und hohe Fließgeschwindigkeiten aufweisen. Diese Gewässerstruktur ist ein wichtiger Lebensraum und der natürliche Laichplatz von kieslaichenden Fischarten, wie z.B. der Forelle.
Um Siedlungsraum, landwirtschaftliche Flächen, sowie Wasserstraßen zu gewinnen, wurden Flüsse in der Vergangenheit oft begradigt. Dadurch sind viele natürliche Gewässerstrukturen verloren gegangen. Die Folgen sind Rückgänge in den Fischpopulationen, die Zerstörung von Lebensräumen, konstante Fließgeschwindigkeiten, verlorene Sohlenstruktur und eine geringere Gewässergüte.
Kleinwasserkraftwerke helfen, den Gewässerzustand zu verbessern
Gewässer, die durch menschliche Einflüsse verändert wurden, weisen oft keine natürlichen Strukturen auf. Durch den Neubau und die Revitalisierung von Kleinwasserkraftwerken kann auf ökologische Rahmenbedingungen geachtet werden, wodurch der ökologische Zustand der Gewässer verbessert wird. So kann unter anderem die für Flusslebewesen wichtige Furt-Kolk Sequenz nachgebildet werden. Arbeiten der Universität Kassel sowie der österreichischen Universität für Bodenkultur zeigen, dass – insbesondere in bereits regulierten Gewässerabschnitten – zusätzliche Querbauwerke sogar positive Effekte haben können. Durch die Wiederherstellung einer Furt-Kolk Sequenz werden Habitate für Fische geschaffen. Zusätzlich können Laichplätze für Fische und wirbellose Tiere angelegt werden. Durch Fischaufstiegshilfen können weitere Hindernisse überwunden werden, wodurch die ökologische Durchgängigkeit eines Gewässers verbessert wird.