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Chemikalien in heimischen Gewässern

Was sind Chemikalien?

Der Begriff „Chemikalie“ bezeichnet in erster Linie jede Art organisches Material, unsere Umwelt und auch wir selbst bestehen aus chemischen Verbindungen. 

Im engeren Sinn kann man Chemikalien jedoch auch als all jene Verbindungen verstehen, die nicht direkt in der Natur vorkommen, sondern auf künstlichem Wege hergestellt wurden.

Landen solche Verbindungen in der Umwelt, beispielsweise in Flüssen, Seen und anderen Gewässern, schaden sie teilweise nicht nur der Ökologie, sondern auch uns Menschen. 

Laut Untersuchungen der ETH Zürich belasten beinahe alle produzierten Chemikalien den Planeten, da für die Herstellung fossile Rohstoffe benötigt werden. 

Chemikalien belasten Gewässer

Chemikalien im engeren Sinn belasten nicht nur unsere Umwelt im Allgemeinen, sondern auch unsere Gewässer im Speziellen. Europaweit erreichen lediglich 38% der Gewässer einen guten chemischen Status. 

Hauptsächlich erfolgt der Eintrag aus der Industrie, der Landwirtschaft, dem Transport, dem Bergbau und der Abfallentsorgung, sowie aus unseren eigenen Häusern.

Greenpeace hat im Jahr 2018 in einer Studie die Auswirkungen der

Landwirtschaft auf europäische Flüsse erhoben und in insgesamt zehn EU-Ländern 29 Flüsse, Bäche und Kanäle auf Schadstoffe untersucht. Auch der österreichische Schwarzaubach, die Stiefing und der Sipbach waren Teil dieser Tests, da in diesen Gegenden der Schweinebestand österreichweit am höchsten ist. Alle drei Proben enthielten insgesamt 9 verschiedene Tierarzneimittel, zwei davon waren Antibiotika. Das steigert die Gefahr an Resistenzen und multiresistenten Keimen, welche eines der dringendsten Probleme laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) darstellen.

Weiters fand man in den österreichischen Proben zwischen 20 und 38 verschiedene Pestizide, wovon 12 mittlerweile EU-weit verboten sind. Bestimmte Wirkstoffe davon haben den als sicher geltenden Grenzwert überschritten. Die gemessene Anzahl an Pestiziden in der Stiefing ist sogar der dritthöchste gemessene Wert Europas und sollte eindeutig unsere Alarmglocken schrillen lassen.

Auch in Deutschland sind die Gewässer stark belastet: laut dem deutschen Umweltbundesamt sind alle Gewässer als „nicht gut“ eingestuft, schuld daran sind die hohen Konzentrationen an Quecksilber und bromierten Flammschutzmitteln (BDE) in Fischen. 

Auswirkungen

Viele unserer Medikamente können im menschlichen Körper nicht abgebaut werden, sondern werden mit dem Urin wieder ausgeschieden und landen dann letztendlich in heimischen Gewässern. Das gilt auch für Hormonpräparate, wie die Anti-Baby-Pille. Der Körper gibt sie ab und sie landen in unseren Abwässern. All diese hormonaktiven Umweltgifte tragen Schuld am sogenannten Verweiblichungseffekt bei männlichen Fischen. Die Hormone wirken wie das weibliche Sexualhormon Östrogen und veranlassen vor allem bei jungen männlichen Fischen eine Ausbildung weiblicher Geschlechtsmerkmale. Welche Auswirkungen dies auf die Fischbestände haben wird, lässt sich noch nicht abschließend beantworten.

Cocktailwirkung

Die einzelnen Schadstoffe sind, wenn sie innerhalb der Toleranzwerte liegen, an sich nicht ein so großes Problem. Sobald es jedoch zu einem sogenannten Chemikalien- Cocktail kommt, (wie es bei uns durch unseren Lebensstil meistens der Fall ist), sind auch schon geringere Konzentrationen gefährlich. Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen leiden massiv unter der Mischung aus verschiedensten Pestiziden, Arzneimitteln, Weichmachern und Schwermetallen und wir in weiterer Folge ebenfalls.

Österreichische Gewässer schneiden im Vergleich zu jenen anderer europäischer Länder gut ab. Dennoch sind auch diese Belastungen nicht aus den Augen zu verlieren, wenn es um die Diskussion des Zustandes unserer Gewässer geht und darum, welche Maßnahmen für einen Erhalt der Gewässerökologie erforderlich und nachhaltig zielführend sind.

Schlussfolgerungen

Anhand der Studien ist gut erkennbar, dass viele Gewässer, sowohl national als auch international, in einem schlechten chemischen Zustand sind. Die Folgen davon sind vielschichtig und teils noch nicht zur Gänze erforscht. Fest steht aber, dass jedenfalls negative Auswirkungen auf z.B. Fische nachweisbar sind. Die Einflussquellen, die für den gesamtökologischen Zustand heimischer Gewässer verantwortlich sind, sind vielfältig. Die Kleinwasserkraft hat im Vergleich nur einen äußerst geringen Einfluss auf Gewässer, Kraftwerke sind mit einem sehr guten ökologischen Zustand problemlos vereinbar 

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