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Kulturgut Kleinwasserkraft

Im September werden die Europäischen Tage des Kulturerbes (European Heritage Days) begangen. Der Europarat rief die Initiative 1985 ins Leben, 1999 schloss sich die gesamte Europäische Union an. Das Programm, das jedes Jahr bis zu 20 Millionen Besucher verzeichnet, ist eines der wertvollsten „europäischen“ Kulturprojekte.

In Österreich und Deutschland ist die Aktion unter den Namen „Tag des Denkmals“ bzw. „Tag des offenen Denkmals“ bekannt.

Auch die Kleinwasserkraft kann man ohne Weiteres zum Kulturerbe zählen, ist sie doch eine der ältesten Arten der Energiegewinnung. Zudem sind viele der heimischen Kraftwerke schon mehr als 100 Jahre alt und dienten bereits im 18. und 19. Jahrhundert als Mühlen. Damit blicken sie oftmals auf eine lange und bewegte Geschichte zurück. 

Sie war schon lange vor der Stromerzeugung als Wassermühle in der menschlichen Kultur die entscheidende Energiequelle, oft war sie der dörfliche Kern. Diese Entwicklung verstärkte sich massiv mit die Erfindung des Generators: Historisch sind deshalb auch wichtige Netzknoten eng mit der Kleinwasserkraft verbunden. 

Der Erhalt und der Ausbau der Kleinwasserkraft knüpft an alte Traditionen an und ist ein Stück gelebte Heimatkultur. Oft ist der Verkauf von regionalen Erzeugnissen in Hofläden und übrig gebliebenen Tante-Emma-Läden  (bzw. in Österreich die Greisslereien) ein letztes Aufbäumen gegen die Landflucht. Vom Hofladen bis zum lokalen Netzbetreiber kann die Wasserkraft mit ihren über 7.000 Standorten in Deutschland und mehr als 4.000 Kraftwerken in Österreich in ihrer regionalen Bedeutung gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. 

In den Dörfern, wo noch alte Mühlen oder Wasserkraftwerke stehen, blüht oft auch eine gewisse Museenlandschaft auf. Hier wird nicht nur das „nostalgische Mühlrad“ mit Hingabe gewürdigt, sondern auch die Tradition der Stromerzeugung mit der Pflege des kulturellen Erbes verknüpft. Es sind oft die lebendigen Zentren in diesen Ortschaften als Nukleus für das Überleben ländlicher Gemeinden; sie sind der soziale Kitt, eines der „Überlebenszentren“. Die Betreiber der Mühlen ermöglichen die Existenz von Kleinstbetrieben, deren Erlöse, Investitionen und Instandhaltung lokal verankert sind und eine gewisse lokale Wirtschaft sichern. Die Kleinwasserkraft ist somit nicht nur aufgrund der umweltfreundlichen Energieversorgungen zu erhalten und auszubauen, sondern auch, um sie als wichtiges Kulturgut zu schützen.

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