Nur wenige Neophyten -gebietsfremde Arten- können im mitteleuropäischen Klima selbstständig überleben. Doch für manche Arten, die „invasiven Neophyten“, ist das Klima ideal und sie können sich besonders stark ausbreiten. Invasive Neophyten stellen weltweit eine Herausforderung für die Umwelt dar. Da sie in ihrer neuen Umgebung oft keine natürlichen Feinde oder Kontrollmechanismen (z.B. bestimmte klimatische Bedingungen, Nährstoffe im Boden) haben, können sich Neophyten aggressiv ausbreiten und einheimische Arten verdrängen.
Auch in Österreich und Deutschland sind Neophyten in großer Zahl vorhanden. Eine der bekanntesten und am weitesten verbreiteten Neophyten ist das „Drüsige Springkraut“. Es bildet dichte Bestände entlang von Gewässern und verdrängt so einheimische Pflanzenarten.
Neophyten und die Kleinwasserkraft
Die Auswirkungen der Neophyten auf Gewässer sind vielfältig. Die starke Verdrängung von einheimischen Pflanzenarten durch Neophyten führt zu einer Verringerung der Biodiversität. Das ökologische Gleichgewicht wird gestört, da sich die Gewässerflora und -fauna an die neuen Bedingungen anpassen muss. Dadurch gehen wichtige Lebensräume für heimische Tier- und Pflanzenarten verloren.
Weiters können sich Neophyten negativ auf den Wasserhaushalt auswirken. Einige Pflanzenarten können große Mengen Wasser aufnehmen und dadurch den Wasserverbrauch in Gewässern erhöhen. Dies kann zu einem Rückgang des Wasserdargebots und zu Trockenheitsproblemen führen.
Der Bau von (Klein-)Wasserkraftanlagen und die damit verbundenen Eingriffe in Fließgewässer können dazu führen, dass neue Lebensräume für Neophyten geschaffen werden. Baustellen und der veränderte Fließgewässercharakter bieten oft ideale Bedingungen für die Etablierung und Ausbreitung von Neophyten.
Um die Ausbreitung von Neophyten entlang von Gewässern und in Zusammenhang mit Kleinwasserkraftwerken einzudämmen, sind gezielte Maßnahmen erforderlich. Dies umfasst die regelmäßige Überwachung der betroffenen Gebiete, das Entfernen von Neophyten, bevor sie sich vermehren können, und die Wiederherstellung der natürlichen Vegetation in den gestörten Bereichen. Eine enge Zusammenarbeit zwischen den Betreiber*innen von Kleinwasserkraftwerken, Naturschutzbehörden und Naturschutzorganisationen ist erforderlich, um effektive Lösungen zu entwickeln.