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Kleinwasserkraftwerk Traunmühle

Seit etwa 200 Jahren wird am Standort „Traunmühle“ zwischen der Grundlseerstraße und der Traun die Kraft des Wassers für verschiedene Zwecke und Notwendigkeiten der Zeiten genutzt. Einerseits als Getreidemühle für die eigene Bäckerei, andererseits für das hauseigene Sägewerk. Seit dem letzten Jahrhundert wird die Traun an dieser Stelle in kleinem Rahmen für die Stromerzeugung mit ca. 3 KW genutzt. Etwa 70 Jahre später wurde die Anlage in größerem Maße zur Versorgung des örtlichen Bedarfs und für das bereits elektrifizierte Sägewerk verwendet.

 

Da das Wasserkraftwerk in die Jahre gekommen war, hat sich die Familie Haas, die die Anlage betreibt, vor einiger Zeit entschlossen, ihr Kraftwerk von Grund auf zu revitalisieren und auf den neuesten Stand der Technik zu bringen. Bei der Auswahl des Maschinensatzes wurde besonderer Wert auf die Qualität und langjährige Erprobung desselben gelegt, damit eine funktionierende und möglichst unterbrechungsfreie Energielieferung für die nächsten Jahrzehnte gewährleistet ist. Lediglich das Saugrohr, welches noch in tadellosen Zustand war, wurde an Ort und Stelle belassen und bis ca. auf die Höhe des Wasserspiegels abgetragen. Auf den Sitz (Flansch) des alten Kraftwerks wurde ein neuer Konus aufgebracht und einbetoniert.

© Manfred Haas

Dann konnte der Maschinensatz der Leitschaufeln montiert werden und die Decke in einem Guss betoniert werden. Die sogenannte Schneckenkammer wurde fachgerecht geschalt und ausbetoniert, sowie auch der meisterliche Übergang der rechteckigen Kammer zur runden Betonrohrleitung mit einem Durchmesser von 1,6 Meter. Um die Schneckenkammer im Falle einer Wartung bzw. Schmierung der Laufradschaufeln zu entwässern, wurde ein Kunststoffrohr mit einem Innenmaß von ca. 13 cm in der Sohle des Schneckenkammerbodens miteinbetoniert, was mit einem HAWLE Schieber von außen geschlossen bzw. geöffnet werden kann. Das Rohr wurde neben dem Gebäude parallel in Richtung Saugrohr, jedoch ober dem Wasserspiegel geführt. Somit kann sich die Schneckenkammer ohne zusätzlichen Pumpenaufwand nach kurzer Zeit selbst entwässern.

Um das neue Gebäude an seinen Platz zu bekommen, wurden zwei Betonrohre ausgebaut sowie eine leichte Knickung der bestehenden Leitung vorgenommen, weil das Gelände durch das neue Kraftwerk um ca. 2m abgesetzt wurde. Nach einer kurzen Umbauphase konnte nun durch das perfekte Zusammenwirken aller beteiligten Firmen und Personen das erneuerte Wasserkraftwerk Ende Juli 2022 wieder in Betrieb gehen. Es wird bereits eifrig an der Planung einer Fischwanderhilfe sowie eines kleinen Restwasserkraftwerk gearbeitet, damit möglichst wenig kostbares Wasser für eine energetische Nutzung verloren geht. Das Kraftwerk gewinnt pro Jahr im Schnitt ca. 1,5 Mio. kWh Strom – ein kleiner Teil dessen wird zur Eigenversorgung verwendet, der Rest wird in das öffentliche Netz eingespeist. Ca. 150-200 Haushalte können dadurch versorgt werden.

Damit trägt das revitalisierte Kraftwerk zur dezentralen, regionalen Versorgung mit enkeltauglichem, Erneuerbarem Strom bei. Auch wurden nur heimische Firmen für die Revitalisierung beauftragt, um die Wertschöpfung im Land zu behalten und heimischen Arbeiter*innen einen gesicherten Arbeitsplatz zu ermöglichen.